Adipositas Selbsthilfegruppe Osnabrück & Umgebung
Vereinigung von Adipositas betroffener Menschen in Stadt & Landkreis Osnabrück

Adipositas - Was ist das überhaupt?


Adipositas – oft als krankhaftes oder extremes Übergewicht bezeichnet – ist eine chronische Erkrankung. Sie ist nicht bloß eine Frage des Lebensstils, sondern ein komplexes medizinisches Problem, das vielfältige Ursachen hat.

Definition:

  • Medizinisch wird von Adipositas gesprochen, wenn der Body-Mass-Index (BMI) 30 oder höher ist.

Ursachen und Hintergründe:
Die Entstehung von Adipositas ist komplex. Häufig spielen mehrere der folgenden Faktoren eine Rolle:

  • Medizinische Faktoren: Hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüse), genetische Veranlagung.
  • Psychische und soziale Faktoren: Psychische Ursachen oder auch soziale Ausgrenzung, die zu einem verminderten Selbstwertgefühl führen und Betroffene oft isolieren.

Die gesundheitlichen Folgen:
Adipositas birgt erhebliche Risiken für die körperliche Gesundheit. Zu den möglichen physischen Folgen, die Betroffene unbedingt beachten sollten, gehören unter anderem:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Atembeschwerden und Schlafapnoe (Atemaussetzer in der Nacht)
  • Orthopädische Probleme (Belastung der Gelenke)
  • Die enge Verbindung zum Metabolischen Syndrom (einer Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutzucker- und Fettwerten).

Die Gewichtsklassifikation bei Erwachsenen anhand des BMI ist wie folgt:

BMI < 18,5

Untergewicht

BMI 18,5 – 24,9

Normalgewicht

BMI 25 – 29,9 kg/m 2

Übergewicht

BMI 30 – 34,9 kg/m 2

Adipositas Grad I

BMI 35 – 39,9 kg/m 2

Adipositas Grad II

BMI ≥ 40 kg/m 2

Adipositas Grad III


Hier kannst du deinen eigenen BMI berechnen (Achtung, externe Weiterverlinkung zur deutschen Adipositasgesellschaft).

Weiterführende Informationen zum Thema Adipositas erhaltet Ihr entweder bei uns in der Gruppe oder bei Wikipedia .

Operationsformen

In der modernen Adipositas Chirurgie gibt es 2 sehr häufig durchgeführte Arten von Magen Operationen.

Der RNY-Bypass und der Schlauchmagen. Es gibt mittlerweile auch weitere Operationsformen wie z.B. den Omega-Loop-Bypass, wir berichten aber hier nur über die bisher bei uns in der Gruppe angewandten Operationsmethoden.

Roux-en-Y Magenbypass (RNY)




Der Roux-en-Y-Magenbypass ist ein kombiniertes Verfahren der Adipositas-Chirurgie, das auf zwei Weisen wirkt:
durch Restriktion und Malabsorption. Zunächst wird der Magen verkleinert, sodass nur ein kleiner Restmagen (Pouch) mit einem Fassungsvermögen von etwa 15 bis 30 ml verbleibt. Dies begrenzt die aufgenommene Nahrungsmenge stark und sorgt für ein schnelles Sättigungsgefühl. Gleichzeitig wird der Dünndarm umgeleitet: Die Nahrung umgeht nun den Zwölffingerdarm sowie einen oberen Dünndarmabschnitt. Da die Verdauungssäfte erst im mittleren Dünndarm auf den Speisebrei treffen, wird die Strecke der Nährstoffaufnahme verkürzt. Dies führt zur Malabsorption, wodurch weniger Kalorien und Nährstoffe vom Körper resorbiert werden können. Das Verfahren ist hochwirksam zur Gewichtsreduktion und Behandlung von Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes. Allerdings ist aufgrund der Malabsorption eine lebenslange Substitution von Vitaminen und Mineralstoffen erforderlich.




Schlauchmagen (Gastric Sleeve)



Die Schlauchmagen-Operation (Sleeve-Gastrektomie)
Das Prinzip des Schlauchmagens ist die dauerhafte Verkleinerung des Magenvolumens. Bei dieser minimal-invasiven Operation werden etwa 80–90 % des Magens – insbesondere der große, gewölbte Teil (Fundus und Korpus) – entfernt. Es verbleibt ein schlauchförmiger Restmagen mit einem Fassungsvermögen von ca. 85 bis 100 ml.
Dies ist ein rein restriktives Verfahren, das heißt, es wirkt ausschließlich durch die Mengenbegrenzung: Da nur noch sehr geringe Nahrungsmengen aufgenommen werden können, tritt die Sättigung rasch ein. Die natürliche Verdauungsleistung bleibt dabei erhalten, da der Darm nicht umgeleitet wird.
Zusätzlich zur Mengenbegrenzung führt die Entfernung des Fundus zu einer starken Reduzierung des Hungerhormons Ghrelin. Dies trägt zusätzlich zum Gewichtsverlust bei.